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Wirtschaftsspiegel aus dem Kanton Schwyz – Dezember 2023

Aktuelle Nachrichten aus der Kantonsregierung, den Bezirken, Gemeinden und der Wirtschaft

Bericht

Foto oben: Regierungsrat Sandro Patierno, Bruno Vogelsang, Inhaber Verwo, und Armin Kistler, Gemeindepräsident von Reichenburg (v. l.), auf dem Dach der Verwo. Bild Anouk Arbenz; March Anzeiger

 

Wirtschaftsspiegel Dezember 2023

Zusammengestellt von Franz Steinegger


Kanton

Grösste PV-Anlage in Reichenburg

Nach der Investition in die Weiterbildung setzt die Verwo AG mit Sitz in Reichenburg nun Geld für die Energie-Effizienz ihres Unternehmens ein. Mit 1,3 Millionen Franken liess sie die grösste PV-Anlage des Kantons aufs Dach bauen.

Innerhalb von vier Monaten entstand auf den Verwo-Dächern auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern eine Photovoltaik-Anlage mit 2800 Modulen. Sie liefert Strom mit einer Maximalleistung von 1200 kWp, was dem Verbrauch von 300 Haushalten entspricht. Damit kann das Unternehmen künftig mehr als einen Drittel seines eigenen Strombedarfs decken. Die Verwo ist das Kompetenzzentrum für spezialisierte Dienstleistungen in den Bereichen Blechbearbeitung, Baugruppenmontage und strategische sowie operative Beschaffung.

 

Schwyzer KMU stellen sich auf schwächere Konjunktur ein

Seit einem Jahr erhebt das Amt für Wirtschaft des Kantons Schwyz zusammen mit der Schwyzer Kantonalbank den Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Kanton Schwyz. Dieser zeigt im dritten Quartal 2023 ein weiteres Mal die Robustheit der Schwyzer KMU auf. Die Schwyzer Industriellen schlagen sich im Vergleich zum gesamtschweizerischen Industriesektor deutlich besser. Dienstleistungs-KMU verzeichnen weiterhin ein Wachstum.

Die Schwyzer Industriefirmen bleiben mit 49.8 Punkten auch im dritten Quartal knapp unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Weiter drücken der sinkende Auftragsbestand und die tieferen Einkaufsmengen auf die Entwicklung. Zudem schrumpft der Lagerbestand der Fertigprodukte. Die Produktion und die Einkaufspreise bleiben im Quartalsvergleich fast unverändert. Die Lieferfristen haben sich weiter entspannt, was die KMU entlastet. «Dass die Schwyzer Firmen vergleichsweise gut abschneiden und an der Wachstumsschwelle liegen, ist Zeichen dafür, dass die hiesigen Firmen weniger abhängig von der Eurozone sind als die restliche Schweizer Industrie», fasst Thomas Rühl, Chief Investment Officer und Leiter Research der SZKB, zusammen.

 

Mehr neue Schweizer Firmen als im Rekordjahr 2021

Nicht nur in der Schweiz ist die Zahl der Firmenneugründungen angestiegen, auch im Kanton Schwyz wurden munter Unternehmen gegründet. Landesweit betrug die Zunahme gegenüber der Vorjahresperiode 3,3 Prozent. Im Kanton Schwyz kamen 1023 neue Firmen hinzu, was 2,5 Prozent mehr sind als in der gleichen Zeitdauer 2022.

Sowohl bei der Gründung von GmbHs als auch Einzelfirmen sind Schweizer Staatsbürger in der Mehrzahl. Beide Rechtsformen zusammen weisen einen Anteil von 44 Prozent ausländischer Staatsangehöriger aus, schreibt das Institut für Jungunternehmen (IFJ) St.Gallen. Gefächert nach Branchen wurden die meisten Firmen in folgenden Branchen gegründet: Handwerk, Beratung, Immobilienwesen und Detailhandel. Diese vier Branchen machen zusammen 43,8 Prozent aller Neugründungen aus.

Durrer sieht den Kanton weiterhin gut gerüstet, auch was das Erreichen der Ansiedlungsziele anbelange. «Wir gehen davon aus, dass wir das Jahresziel von 20 Firmen, die im ersten Jahr 150 bis 200 Arbeitsplätze schaffen wollen, übertreffen werden.» Was aktuell fehle, sei «eine zusammenhängende, grosse Industriefläche, die als strategische Reserve für Firmen mit einem hohen Platzbedarf und gleichzeitig einer hohen Wertschöpfung zur Verfügung stehen würde.» Die meisten Firmen siedeln sich im Kanton nach wie vor in den Höfen an. Am zweitstärksten ist das Wachstum in der March, gefolgt vom Bezirk Schwyz.

 

Kantonalbank erneut mit Spitzenrating

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat das erstklassige Rating AA+ der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) erneut bestätigt. S&P führt die starke Kapitalisierung, das umsichtige Risikomanagement und die führende Stellung als Bank im Heimmarkt Kanton Schwyz als die grössten Stärken der Bank auf. Die Schwyzer Kantonalbank bleibt eine der bestkapitalisierten Banken der Welt.

In ihrem neuesten Ratingbericht vom 17. November 2023 attestiert S&P der SZKB weiterhin sowohl auf kurz- als auch auf langfristige Sicht eine erstklassige Bonität mit stabilem Ausblick (AA+/Stable/A-1+). S&P erwartet weiterhin eine hohe Widerstandsfähigkeit der Bank, da ihre Geschäftstätigkeit auf einer stabilen Kundenbasis aufbaut und die SZKB eine umsichtige Kreditvergabepolitik betreibt. Die überdurchschnittliche Kapitalisierung ist eine weitere Stärke der Bank. Die Ratingagentur geht davon aus, dass die SZKB ihre Vorreiterrolle dank einer hohen Ertragskraft und einer nachhaltigen Ausschüttungspolitik beibehalten kann.

 

Schwyzer Mieten steigen stärker als in Zürich

«Im Kanton Schwyz ist Wohneigentum für einen durchschnittlichen Haushalt mit zwei erwerbsfähigen Personen kaum bezahlbar», beurteilt das Immo-Monitoring von Wüest und Partner AG die Lage auf dem Schwyzer Wohnungsmarkt. Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen sind im Kanton Schwyz über 30 Prozent höher als die tragbaren Preise, welche sich ein Schwyzer Durchschnittshaushalt leisten könnte. Bei den Einfamilienhäusern liegen die Angebotspreise sogar 53 Prozent über den tragbaren Preisen.

Für lediglich 20 Prozent der Schwyzer Haushalte ist laut dem Monitoring der Kauf einer Eigentumswohnung erschwinglich, bei den Einfamilienhäusern liegt die Quote gar unter fünf Prozent. Auch bei den Mietpreisen belegt Schwyz einen Spitzenplatz. In der Schwyzer Zürichseeregion sind die Mietpreise im dritten Quartal 2023 innert Jahresfrist um 7,8 Prozent gestiegen. Das ist höher als in der Stadt Zürich (+ 7,2 Prozent). Im inneren Kantonsteil sind die Preise stabil geblieben, befinden sich aber mit 220 bis 235 Franken pro Quadratmeter und Jahr auf einem hohen Niveau.

Am teuersten sind die Wohnungen in der Region Zürichsee und in Küssnacht. Günstiger lebt es sich im inneren Kantonsteil und in den Berggemeinden. Bild PD

 

529 verdienten mehr als eine Million Franken

Die Schwyzer Steuerstatistik (Stand 2020) zeigt auf, wer den Kanton Schwyz hauptsächlich finanziert. 529 Personen weisen mehr als eine Million Franken Einkommen aus. Vermögens-Millionäre zählte man Ende 2020 total 11 489 (12,1 % der Steuerpflichtigen). Diese hielten zusammen rund 122 Milliarden Franken, was gut 92 Prozent des gesamten steuerbaren Vermögens im Kanton darstellt. Das steuerbare Einkommen der Personen mit ganzjährigem Wohnsitz im Kanton 2020 hat sich gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 2,8 % auf 7,48 Milliarden Franken reduziert. Das steuerbare Vermögen hingegen um 6,9 Prozent auf 131,1 Milliarden Franken erhöht.

Im Vergleich zu 2019 nahm die Anzahl juristischer Personen im Jahr 2020 um 508 (3,5 %) auf 14 884 zu. Per 1.Januar 2020 trat die STAF (Steuerreform und AHV-Finanzierung) in Kraft. Damit verbunden war die Aufhebung der privilegierten Besteuerung von bestimmten Gesellschaften (sogenannte Statusgesellschaften), was sich auch auf den Gewinn und das Kapital auswirkte. Der steuerbare Gewinn dieser Gesellschaften betrug gesamthaft 2,4 Milliarden Franken, was einer deutlichen Zunahme um 16,2 Prozent entspricht. Das steuerbare Kapital nahm ebenfalls deutlich um 12,9 Prozent zu und betrug 76,8 Milliarden Franken.

Die Steuerstatistik wird auf der Grundlage eines nahezu vollständigen Veranlagungsstandes erstellt, wie das Finanzdepartement Ende November zur veröffentlichten Statistik schreibt.

 

Viele Superreiche wohnen im Kanton Schwyz

Ende November publiziert die «Bilanz» jeweils eine Tabelle mit den 300 reichsten Schweizern. Ihr Vermögen nahm dieses Jahr um 26 auf 795 Milliarden Franken ab.

Die Gebrüder Kamprad und Söhne des Ikea-Gründers Ingvar Kamprad wurden nach 21 Jahren an der Spitze von Gérard Wertheimer (Modehaus Chanel) abgelöst. Sein Vermögen beläuft sich auf 41 bis 42 Milliarden Franken. Der reichste im Kanton Schwyz Wohnhafte mit einem Vermögen von 24 bis 25 Milliarden Franken ist nach wie vor Klaus Michael Kühne (Kühne+Nagel International AG), gefolgt von der Familie Blocher mit 14 bis 15 Milliarden und der Familie Brenninkmeijer mit 13 bis 14 Milliarden Franken. Klaus Michael Kühne, der in Schindellegi wohnt, ist der drittreichste Mensch in der Schweiz.

Die Tabelle mit den 32 reichsten Personen, die im Kanton Schwyz wohnen. Tabelle Bilanz

 

Schwyz zahlt 1344 Franken pro Kopf in den Finanzausgleich

Der Bundesrat hat die definitiven Finanzausgleichszahlungen für 2024 genehmigt. Sie steigen um 305 Millionen auf 5,9 Milliarden Franken. Grösster Netto-Zahler ist mit 462 Millionen Franken Zürich. Nettozahler sind auch die Kantone Schwyz, Nidwalden, Obwalden, Zug, Basel-Stadt und Genf. Pro Kopf bezahlt Zug mit 2970 Franken weit mehr in den Ausgleichstopf ein als Zürich mit 300 Franken. Schwyz ist mit 1344 Franken pro Kopf der zweitgrösste Zahler.

Von den Ausgleichszahlungen entfallen 4,5 Milliarden Franken auf den Ressourcenausgleich und 0,9 Milliarden Franken auf den Lastenausgleich. Ziel des Ressourcenausgleichs ist es, dass jeder Kanton garantiert mindestens über 86,5 Prozent der Finanzmittel des schweizerischen Durchschnitts verfügt. Massgebend für die Berechnung des Ressourcenausgleichs 2024 sind die Jahre 2018, 2019 und 2020. Bern erhält am meisten Geld, nämlich rund 1,3 Milliarden Franken gefolgt vom Wallis mit 884 Millionen Franken.

 

Muotathal und Höfner Gemeinden im Finanzhimmel

Singles mit einem Bruttojahreslohn von 130 000 sowie einer Million Franken Vermögen bleibt unter dem Strich in Muotathal von 2000 untersuchten Schweizer Gemeinden am meisten übrig, weil die Steuern relativ tief und die Mietkosten günstig sind. Für Einkommensmillionäre ist Freienbach am attraktivsten. Bei 180 000 Franken Steuern und 35 000 Franken für Miete würden demnach noch immer 720 000 Franken für persönliche Ausgaben übrigbleiben. Im schweizweiten Vergleich liegt Feusisberg in diesem Beispiel (genau 1 Million Franken Einkommen) auf dem zweiten Platz und auf Platz drei folgt die dritte Höfner Gemeinde, Wollerau.

Die Einschätzung basiert auf einem System des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP), mit dem man berechnen kann, wie gut oder schlecht es sich finanziell gesehen in einer bestimmten Gemeinde der Schweiz lebt. Berücksichtigt sind die direkte Bundessteuer, kantonale Steuergesetze und die kommunalen Steuern. Eingespeist werden zudem die aktuell gültigen steuerlichen Abzugsmöglichkeiten und anderweitige Einflussfaktoren – von AHV über Krankenversicherung bis zur Arbeitslosenversicherung. Auch potenzielle Transferzahlungen wie die Sozialhilfe oder Familienleistungen sind im Modell abgebildet. Schliesslich werden auch die Mietkosten auf Gemeindeebene berücksichtigt.

 

Verschiedenes

Investorengruppe aus Wollerau übernimmt Serie C-Profiklub

Die Swiss Pro Promotion GmbH aus Wollerau übernimmt 70 Prozent von Olbia Calcio, dem 13. der Serie C. Es ist damit das erste Mal, dass eine Schweizer Firma Mehrheitsaktionärin eines italienischen Fussball-Profiklubs wird.

Die Höfner Investmentfirma investiert dank Unterstützung der amerikanischen Mergerscorp ins Aktienkapitals von Olbia Calcio. Die ursprünglichen Partner behalten einen Gesamtanteil von 30 Prozent. Swiss Pro wurde im September gegründet. Gesellschafter ist Guido Surace aus Einsiedeln. Laut eigenen Angaben besteht diese Firma aus «Experten der Fussballbranche, Profis und Investoren». Die Firma will strategische Beratungsdienste und Managementunterstützung bieten und Kapital in Fussballvereine mit hohem Potenzial investieren.

Guido Surace (links) und Benno Räber, Vertreter der Wollerauer Swiss Pro bei der Vertragsunterzeichnung am 15. November. Bild March Anzeiger

 

LLB sorgt vor für Wachstum

Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) AG hat eine Anleihe mit sieben Jahren Laufzeit über 150 Millionen Franken ausgegeben. Die Rendite auf Verfall liegt bei 2,477 Prozent. Die festverzinsliche Anleihe stiess bei Investoren auf grosse Nachfrage, wie die Bank mitteilt. Das zeige, dass die LLB im Markt «einen ausgezeichneten Ruf hat».

Group CEO Gabriel Brenna betont dazu: «Die LLB steht mit einer Tier-1-Ratio von 19,2 Prozent und einem Eigenkapital von 2,1 Milliarden Franken für Sicherheit und Stabilität. » Das kürzlich bestätigte Moody’s Depositenrating von Aa2 unterstreiche die Finanzkraft zusätzlich. Die Anleihe ermöglicht der LLB-Gruppe, ihre gute Refinanzierungsstruktur weiter zu verbessern und zukünftiges Wachstum zu refinanzieren.

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